50 Jahre TSV 1883 Bogen - Tennis e.V.



 


Der TSV Bogen Tennis feierte sein 50-jähriges Jubiläum


Anton Niemeier beim Gründungsfest zum Ehrenmitglied ernannt

Auf den Tag genau feierte der TSV Bogen Tennis am Freitag, den 23. September, bei strahlendem Sonnenschein sein 50-jähriges Bestehen. Im Rahmen eines dreitägigen Gründungsfestes blickte der Tennisverein auf seine Geschichte zurück.

Am 16.09.1966 lud der Vorstand des TSV 1883 Bogen laut Sitzungsprotokoll eigens zu einer Ausschusssitzung im Gasthaus Eckmann, um die Gründung einer Tennisabteilung im TSV zu besprechen. Noch lange vor dem Tennisboom, der vor allem mit den Erfolgen von Boris Becker und Steffi Graf einherging, saßen die Bogener Initiatoren mit einem konkreten Vorhaben beisammen. Gemäß dem Sitzungsprotokoll war das Hauptthema dieses Abends die künftige Platzfrage. Es erschien am zweckmäßigsten, dem Vorschlag der Stadt Bogen Folge zu leisten und die ersten beiden Tennisplätze auf dem Gelände des jetzigen Bogener Volkfestplatzes in der Kotau zu errichten.
Eine Woche später fand schließlich die Gründungsversammlung der Tennisabteilung im Gasthaus Reischer in Bogen statt. Die Gründung eines Tennisvereins kam dem Wunsch vieler Bogener nach, den Tennissport aktiv auszuüben und ihren Idolen wie dem Australier Rod Laver nachzueifern. Einstimmig wurde der Initiator und Notar Hans Irler zum ersten Abteilungsleiter gewählt. Franz Kraus stellte sich als Stellvertreter zu Verfügung. Die erste Vorstandschaft wurden vom Kassier Gerd Schuhbauer und dem Schriftführer Hans Heitzer jr. komplettiert. Insgesamt zählte die Anwesenheitsliste der Gründungsversammlung 16 Teilnehmer. Es dauerte noch knappe drei Jahre bis schließlich am 28.06.1969 die ersten beiden Sandplätze in der Kotau eröffnet wurden. Nach erfolgreichen ersten Jahren entschied man sich jedoch schnell für die Umsiedlung in die Bogenau. So wurden 1976 schließlich vier Tennisplätze in der Bogenau in Betrieb genommen. Zu dieser Zeit erlebte der Tennissport bereits seinen ersten Boom. Tennislegenden wie Jimmy Connors, Ilie Nastase, Arthur Ashe und nicht zuletzt der schwedische Sandplatzdominator Björn Borg lieferten sich packende Duelle um die Grand-Slam Siege. Dies verhalf dem TSV Bogen Tennis zu einem schnellen Mitgliederwachstum. Infolgedessen war die Notwendigkeit eines anliegenden Tennisheims selbsterklärend. Noch bevor die Becker-Ära startete errichtete der Tennisverein zu Beginn der 80er Jahre vier weitere Tennisplätze. Den größten Mitgliederzugewinn erzielte der Verein Ende der 80er. Boris Becker gewann Wimbledon, der TSV Bogen Tennis gewann an Zulauf und baute die Plätze neun und zehn. Über Jahre hinweg wurde der TSV Bogen zu einem Sinnbild für den deutschen Tennishype.

Hierbei kam Heiner Rupp eine entscheidende Rolle zu. Er wirkte 19 Jahre (bis 2007) als Jugendwart, Übungsleiter sowie Initiator der Kleinfeldrunde. Viele hundert Jugendliche führte er an den Tennissport heran und bildete sie zu ambitionierten Tennisspielern aus. Heiner Rupps Kleinfeld- und Bambini-Teams spielten sich in die niederbayerische Spitze. Viele Talente durchliefen seine Tennisausbildung. Nachwuchstalent Alissia Gleixner begleitete er zu Beginn ihrer Karriere. Auch Daviscup-Spieler Daniel Brands begann seine Karriere im Kleinfeldteam von Heiner Rupp. Als Begründer und Leiter von Jugendturnieren hat sich Heiner Rupp absolut verdient gemacht, nicht nur die Pogana-Cup-Turniere wurden unter seiner Leitung einige Male erfolgreich abgehalten.

Auch die Landkreismeisterschaften wurden häufig auf der Anlage in der Bogenau ausgetragen und es entwickelten sich aussichtsreiche Verbandsrundenmannschaften. 1999 konnte die Damenmannschaft des TSV Bogen Tennis sogar bis in die Bayernliga-Süd vorstoßen.
Eine besondere Rolle nimmt in dieser Reihe auch die Vierer-Trainingsgruppe ein, die später von Stefan Tarjan trainiert wurde und im Bezirk auch als die „glorreichen Vier“ bekannt war. Manuel Kümmelschuh, Marc Tarjan, Johannes Grüll und natürlich Daniel Brands konnten über die Region hinaus zahlreiche Erfolge einfahren. Für Daniel Brands ging die Reise danach bekanntlich noch weiter. In den darauffolgenden Jahren wird Brands mehrmals niederbayerischer und bayerischer Meister, er spielt bereits mit 14 Jahren in der Regionalliga und macht schon bald seine ersten Bundesligaerfahrungen. Der Höhenflug des Bogeners geht weiter und findet seinen vorläufigen Höhepunkt im Sieg gegen Roger Federer in Gstaad. Erst zuletzt vertrat das Ehrenmitglied des TSV Bogen Tennis sein Land in der Davis-Cup Partie gegen Polen. Trotz seiner Erfolge hat Brands aber nie die Bodenhaftung verloren und gilt noch heute als Identifikationsfigur für die Jugend des TSV Bogen Tennis.
Während Brands Höhenflug zu Beginn der 00er Jahre seinen Lauf nahm, versuchte der TSV Bogen Tennis dem generell abnehmenden Tennisboom entgegenzuwirken. Vor allem mit der Aktion „Sport nach Eins“ konnte Heiner Rupp Kinder für den Tennissport begeistern.

Neuer Schwung kam im Jahr 2007 in die Tennisabteilung, als Trainer Nikolaj Khablo sein Engagement im Verein begann. Schnell wurde Khablo nicht nur als Trainer, sondern auch als Sport- und Jugendwart tätig. Bereits nach kurzer Zeit nahm seine Arbeit vor allem im Jugendbereich Konturen an. Während zu Beginn vier Jugendmannschaften aktiv waren, wurde der TSV Bogen Tennis innerhalb der letzten zehn Jahre zu einem führenden Verein im Landkreis Straubing-Bogen und sogar in ganz Niederbayern. Im Jahr 2014 meldete die Tennisabteilung für die Verbandsrunde sogar 14 Jugend- und sieben Herrenmannschaften. Besonders die Herren 1 und Herren 30 wurden zu Aushängeschildern des Vereins. Die Herren 1 etablierte sich in der Bezirksliga 1 und die Herren 30 schaffte sogar den Vorstoß in die Landesliga.
Der Fokus auf den aktiven Wettkampfssport gepaart mit dem vielfältigen Breitensportangebot stellte sich als Erfolgskonzept für die Tennisabteilung heraus. Als schließlich im Jahre 2014 kein Präsidium für den TSV 1883 Bogen e.V. zustande kam, verselbstständigte sich die Tennisabteilung. Hierbei war der ehemalige Abteilungsleiter und erster Vorstand des neuen, selbstständigen Vereins Ulrich Gamm federführend. Unter Gamms Leitung erfolgten auch zahlreiche Renovierungsarbeiten und Verschönerungen rund um die Bogener Tennisanlage. Die langjährige Arbeit vom TSV Bogen Tennis sowie der Tennisschule Khablo wurde schließlich in diesem Jahr auch vom Bayerischen Tennisverband gewürdigt, der die niederbayerische Meisterschaften der Herren und Damen auf der Tennisanlage des TSV Bogens erstmals austragen ließ.
Nach einem feierlichen Standkonzert mit anschließendem Festauszug begannen am Freitag die Feierlichkeiten des TSV Bogen Tennis. Bundestagsabgeordneter und Schirmherr Alois Rainer konnte bei bestem Wetter den Bieranstich und die anschließende Eröffnung vor einem vollen Zelt durchführen. Danach sorgten die Brandlberger Buam und DJ Schinken für eine gesellige Stimmung.

Am Samstagvormittag fand auf der Tennisanlage ein Leistungsklassenturnier statt, bevor der TSV Bogen Tennis den Zuschauern und Festzeltbesuchern ein wahres Tennisspektakel präsentieren konnte. Die beiden Spitzenspieler Sebastian Schießl und Martin Sieber zeigten ein packendes Spiel und konnten die zahlreichen Tennisbegeisterten mit ihrem Können beeindrucken.
Am Abend standen schließlich die festlichen Ansprachen und Ehrungen an. Besonders erfreulich war das Erscheinen, ehemaliger Mitglieder und Freunde des Vereins. Mehrere Gründungsmitglieder, darunter auch der erste Abteilungsleiter Hans Irler, besuchten den Festabend. Zudem waren erfreulicherweise auch Gerd Schuhbauer und Robert Hafner (ebenfalls Gründungsmitglieder) anwesend. Eine besondere Ehrung bekam Anton Niemeier, der sich seit 20 Jahren aktiv für den Breitensport und das Vereinsleben einsetzt. Aufgrund seiner erfolgreich geführten Nobody-Runde wurde er von der Vorstandschaft zum Ehrenmitglied gewählt. Für besondere und langjährige Dienste in der Vorstandschaft wurden die ehemaligen Abteilungsleiter bzw. Vorstände Wolfgang Bialkowski und Ulrich Gamm ausgezeichnet. Eine besondere Rolle nimmt der 92-jährige Fritz Stahl ein. Er ist das einzige Gründungmitglied, das noch heute Vereinsmitglied ist.
Der Sonntag begann gemütlich mit einem Weißwurstfrühstück im Biergarten des Festzelts bevor um 13 Uhr ein Offenes Mixed Turnier stattfand. 26 Teilnehmer hatten sich für das Turnier angemeldet. Infolgedessen wurden zwei Konkurrenzen ausgetragen. In der U40 Konkurrenz setzte sich das Mixed Lisa Holzner/Julian Brands im Modus Jeder-gegen-Jeden souverän durch. Zweiter wurde das Hunderdorfer Mixed Veronika und Christoph Hanner. Den dritten Platz belegte das Bogener Nachwuchsmixed Katharina Kolesnikova und Leonardo David Klein. In der Ü40 Konkurrenz wurde zuerst eine Gruppen- und dann eine K.O-phase ausgetragen.
Den dritten Platz konnte sich das Mixed Miedaner/Miedaner aus Neukirchen sichern. Im Finale standen sich Marianne Klar/Fredi Gmeineder und Marianne Rank/Fidi Sauckel gegenüber. Nach einem turbulenten Spiel, mit einer frühen 5:0 Führung für das Mixed Klar/Gmeineder zeigten Rank und Sauckel noch eine starke Aufholjagd. Letztendlich behielt das Doppel Klar/Gmeineder jedoch die Oberhand und holte sich den Sieg. Die Erstplatzierten erhielten jeweils einen 50€ Gutschein von Schuh-Sport Katzendobler in Bogen. Die Zweiplatzierten à 35€ und die Drittplatzierten à 25€. Am Sonntagabend fand im Festzelt die Siegerehrung gemeinsam mit dem Schirmherrn des Festes Alois Rainer statt.
Abschließend bedankte sich der Schirmherr Rainer für das zahlreiche Erscheinen über die drei Tage hinweg und betonte nochmals, dass dem Tennis in Bogen eine erfolgreiche Zukunft bevorsteht. Denn schließlich ist der Tennissport in Deutschland in den letzten Wochen wieder in den Mittelpunkt gerückt. Deutschland hat wieder eine Nummer 1. Angelique Kerber ist zwar noch ein ganzes Stück vom „Fräulein Vorhand“ wie Steffi Graf einst genannt wurde, entfernt. Dennoch steht dem deutschen Tennis wieder eine Blütezeit bevor und so lässt sich die Zukunft für den TSV Bogen Tennis auch feierlich angehen.

Der TSV Bogen Tennis bedankt sich an dieser Stelle für das zahlreiche Erscheinen und bei allen Mitwirkenden, die zum tadellosen Gelingen des Festes beigetragen haben.